Was in 110 Jahren alles passiert ist...

Zur Geschichte des Vereins...

 

...um die Jahrhundertwende wurden allerorten und eben auch in Neckarau zahlreiche Vereine gegründet. Die Ideen dazu entstanden aus gemeinsamen Interessen, die meist an Stammtischen und Treffen nach Feierabend festgestellt wurden. So auch beim Geflügelzuchtverein 1901. Da alle Vereinsunterlagen durch die Kriegswirren der Weltkriege abhanden gekommen sind, beginnen die Protokollbücher mit dem Jahr 1945. Selbst daraus sind die Gründungsmitglieder nicht mehr ersichtlich. Aber in einem Zeitungsartikel 9. Jahrgang Nr. 87 Neue Neckarauer Zeitung 1961 zum 60. Vereinsjubiläum wurden in einem Rückblick auf die Chronik die Gründungsmitglieder namentlich erwähnt. Der damals noch lebende „Mann der ersten Stunde, Peter Barth“, hat sicher dazu beigetragen, dass die Namen der Gründungsmitglieder Karl Schuhmacher, Peter Schuhmacher, Albrecht, Georg Kupferschmitt, Joh. Scherrle, Georg Nischwitz, Daniel Zeilfelder, Schwitzgiebel, Karl Reif und Ludwig Orth noch heute bekannt sind.

 

Karl Schuhmacher, den Alt-Neckarauern besser bekannt als „ Pariser Schuhmacher“ (weil er damals in Paris seine Berufsausbildung trotz seines Familiennamens als Schneider machte), war über 30 Jahre lang 1. Vorsitzender des Vereins. Obwohl die Tiere bis in die 50er Jahre meist am häuslichen Anwesen gehalten wurden, entstanden etwa 1925 am heute noch existierenden Enten-Stotzweiher die erste Zuchtanlage des Vereins. Karl Ernst, Karl Essig, Alfred Dietze, Allfred Kretz, Denk und Pfähler waren die Pioniere. Die Stallungen am Entenweiher waren abgebrannt und wurden nach Kriegsende, als die Männer aus dem Krieg bzw. Gefangenschaft zurück waren, wieder aufgebaut.

 

Wie aus dem 1. Protokoll vom 26. Dezember 1945 hervorgeht, hat über die Kriegswirren hinweg Adam Ernst die Geschäfte des GZV geführt und sie dann dem gewählten Vorstand im Versammlungslokal Eichbaum übergeben. Als 1. Vorsitzender wurde Karl Essig, 2. Vorsitzender Karl Ringwald, Zuchtberater Alfred Dietze von 23 anwesenden Mitgliedern gewählt.

 

Im August 1946 wurde in der Versammlung festgestellt, dass der Verein vor dem Krieg 65 Mitglieder umfasste und auf 45 Mitglieder geschrumpft war, da einige verstorben waren und andere durch die damals vorgeschriebene Entnazifizierung ausgeschlossen und von der Mitgliederliste gestrichen wurden. Außerdem wird erwähnt, dass der GZV „Almen“ wieder an einer Zusammenarbeit und Ausstellung mit dem GZV 01 Neckarau Interesse anmeldete, das in den Vorjahren durch Meinungsverschiedenheiten abgenommen hatte. Zuchtfreund Dietze besuchte als Vertreter des GZV 01 die Gründungsversammlung des Kreises Mannheim, in der Zuchtfreund Bock als Interessenvertreter unserer Region beauftragt wurde. Die Hauptschwierigkeiten der damaligen Jahre war die Futtermittel- und Materialbeschaffung für den Wiederaufbau.

 

Um einen Denkanstoß und Vergleich zu geben sei hier angemerkt, dass im Deutschen Reich nach einer Viehzählung von 1938 der Hühnerbestand bei 104 Millionen lag. Der Wert der Erzeugung aus der Hühnerhaltung (Eier, Fleisch) wurde seinerzeit auf 675 Millionen Reichsmark geschätzt und lag damit wenig unter dem Volumen der Weizenernte, aber z.B. über der Braunkohlenerzeugung von etwa 500 Millionen Reichsmark. Über das weitere Geflügel wie Tauben, Enten, Gänse und Puten liegen keine Angaben vor, doch hätten sich hier wohl weitere imposante Zahlen ergeben. Aber besonders die ländliche Geflügelhaltung wurde damals vom Reich gefördert. Die unser Hobby betreffende so genannte „Reichsfachgruppe Ausstellungszüchter“ war nicht so angesehen, weil man die Zucht nicht nur auf Wirtschaftlichkeit ausrichtete , sondern noch wie heute besonders den Erhalt der vielen Rassen und Farbenschläge zum Ziel hatte.

 

So war es nicht verwunderlich, dass die Züchter zum Teil ihre Futtermittel selber anbauen mussten um ihrem Hobby nachgehen zu können. Teilweise wurde empfohlen, alle überflüssigen Hähne zu schlachten um mehr Futter und Platz für das bessere Tiermaterial zu haben. Hühnerfutter wurde gewogen zugeteilt. Aus Rücksicht auf die finanzielle Lage der Parzellenpächter wurde 1946 auf Pacht verzichtet. In der Zwischenzeit war das Sparbuch des Vereins in einem leeren Eisenbahnwaggon in Weinheim aufgefunden worden und dem Vorstand Herrn Essig durch den Weinheimer Nudelfabrikanten zugestellt worden.

 

Bereits am 15.12.46 wurde wieder vom Kreis Mannheim eine Ausstellung organisiert, die in Feudenheim stattfand. Es wurde auch wieder die erste Lokalschau in kleinem Rahmen durchgeführt und der Ehrenpreis waren 10 Reichsmark.

 

Im Jahr 1947 kam es nun auch wieder zur Aufnahme der freundschaftlichen Beziehung der „Almen“ und es wurde wieder ein regeres Vereinsleben aufgebaut. Zucht- und Futterfragen standen jedes mal als Tagesordnungspunkt im Protokoll. Die Zuteilung vom Landesverband klappte noch immer nicht. An das Wirtschaftsamt wurde außerdem der Antrag gestellt von der Freigrenze ab, für jedes vorhandene Huhn statt der vorgeschriebenen 70 Eier nur 30 Eier abzugeben, damit eine bessere Zucht erfolgen könnte. Denn zu der Zeit gab es Bezugscheine für Bruteier und während des Krieges und bis 1947 mussten die auf Ausstellungen gelegten Eier an Mannheimer Krankenhäuser abgeliefert werden. Damit weder Hühner noch Eier unterschlagen werden konnten, waren auch in der Nacht immer drei Leute als Wache eingesetzt.

 

Allen Widerständen zum Trotz ging es aufwärts und es wurde nach Rücksprache mit Herrn Bock (Kreisverband) für den 20.12.47 die erste Badische Landesschau ausgeschrieben und Heidelberg, Schwetzingen und Neckarau bewarben sich.

 

Zuvor standen aber noch andere Themen an. So wurden für die kalten Monate der Kükenaufzucht für 18 Züchter eine Brikettzuteilung von 1 Ztr. zum Heizen der Kükenheime genehmigt. Alle wurden zur Gemeinschaftsarbeit aufgerufen um die Zuchtanlage einzuzäunen, da immer wieder fremde Personen auf dem Gelände beobachtet wurden.

Der GZV 01 Neckarau bekam im Laufe des Jahres den Zuschlag zur Durchführung der 1. Badischen Landesschau. Das aber warf auch wieder viele organisatorische und finanzielle Fragen auf, die der Klärung bedurften.

Räumlichkeiten zu finden erwies sich als der schwierigste Teil. Als Ausstellungsleiter wurde Herr Kupferschmitt beauftragt. Die imposante Anzahl von damals über 1000 Tieren wurde auf drei Ausstellungslokale verteilt; nämlich das Volkshaus Neckarau, Gasthaus Goldener Engel und die Wilhelm-Wundt-Schule.

In der Zwischenzeit wurde vom Kreisverband in Mannheim bekannt, dass sämtliche Vereine bis auf Lindenhof wieder im alten Stil aufgebaut waren und die Gesamtmitgliederzahl 1377 (vorher 2075) betrug.

 

Im Januar 1948 wurde E. Kupferschmitt zum 1. Vorstand gewählt, mit ihm in den Vorstand Ringwald, Langenbacher, Wenchel und Karl Ernst. Noch immer standen Eierabgabe und Futtermittel, sowie notwendige Zuschüsse des Landesverbandes auf den Tagesordnungen. In der Folgezeit ging es noch um eventuelle Herstellung und Beschaffung von Geflügelkörben und die Frage, wie gleichmäßig die Ausbildung der Preisrichter gestaltet werden kann, um auch gerechte Bewertungen zu schaffen.

 

Aufgrund des Marshall-Planes wurde nun endlich eine bessere Zuteilung der Futtermittel erwartet und durch die bevorstehende Währungsreform eine bessere Versorgung mit allen Handelsgütern erhofft. Einige Änderungen traten ein und es wurde von der Militärregierung erlaubt, unter Aufsicht und Anwesenheit ihrer Fachvertreter, eine Zusammenkunft der Landesverbände in Frankfurt durchzuführen. Zu erwähnen wäre noch, dass in dem Jahr der vorgesehene Clubkampf mit dem Phönix-Verein Rheinau nicht stattfand und für das kommende Jahr eingeplant wurde. Außerdem ist wegen der Maul – und Klauenseuche die Kreis- sowie Landesschau ausgefallen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Versammlungen jeden 2. Sonntag im Monat in dem Lokal „Zur Traube“ abgehalten.

 

Ab 1949 wurde für einige Zeit das Lokal „Zeilfelder“ Treffpunkt. Das neue Jahr brachte bei den Neuwahlen keine Änderungen des Vorstandes. Der Vorstand hatte aber persönlich an der Neugründung des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter in Frankfurt teilgenommen.

 

Die Mitgliederzahl betrug damals 100.000 und neue Ausstellungsbestimmungen und Musterbeschreibungen wurden aufgestellt. Mitte des Jahres wird endlich über hervorragendes Junghennenfutter berichtet, welches im Odenwald bestellt wurde. Das Mitglied Karl Ernst wurde zum Kreisjugendleiter gewählt und hatte auch in dem eigenen Verein für Nachwuchs zu sorgen und möglichst eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Leider war es kaum durchführbar, da kein Platz zur Verfügung stand und der Weiher schon lange Streitgespräche entfachte, da durch Herrn Pfähler immer wieder Unstimmigkeiten auftraten.

 

 

Der Platz wurde gekündigt und musste zum 31.10.1949 geräumt werden. Die Dt. Landesgeflügelschau in Frankfurt fiel aus finanziellen Gründen aus, aber das Interesse an den Ausstellungen der einzelnen Vereine war wieder im Kommen. Der GZV Almen führte eine Jubiläumsschau durch, die Lokalschau im Volkshaus und eine Clubschau wurde wieder angestrebt. Es wurden Preise und Pokale gestiftet, doch die Meldefreudigkeit der Züchter ließ zu wünschen übrig. Die nächsten Versammlungen fanden im Lokal „Stadt Halle“ in Neckarau, dem Volkshaus, meistens aber im Gasthaus Engel (Lokal Zeilfelder) statt.

 

An dieser Stelle sei einmal eine Kopie aus dem Protokollbuch der Versammlung vom 14.Januar 1950 eingefügt um zu demonstrieren, wie bereits damals ein Versammlungsverlauf aufgezeichnet wurde. Es wurde wie immer Rückblick auf die Schauen und Zuchterfolge gehalten. Der Verein versuchte an die Vorkriegsergebnisse wieder anzuschließen, was mit sehr viel Einsatz verbunden war, damit der ersehnte Wanderpokal des Kreises eventuell errungen werden könnte.

 

Die neue Zuchtanlage war nun ernsthaftes Thema und unter dem damaligen 1. Vorsitzenden E. Kupferschmitt wurde sie zwischen Aufeldweg I und Aufeldweg II begonnen. Die Umzäunung des Geländes war der erste Schritt und die Anlage war ursprünglich für 8 Parzellen und 3 Jugendplätze konzipiert, die jedoch nach und nach erweitert werden konnten. Die ersten Züchter auf der neuen Anlage waren Alfred Dietze, Karl Ernst, Emil Kubitschek, Ludwig Schmid, Max Krückl, Otto Burry (Senior), Eugen Raab und Leopold Kies (siehe Bild der Zuchtanlage)

 

Nachdem die wichtigsten Arbeiten erledigt waren, wurde in einer Versammlung vom Züchter Emil Kubitscheck der Vorschlag gemacht, am „Kerwe-Samstag“ auf der Zuchtanlage ein kleines Fest bei Wein, Wurst und guter Unterhaltung durchzuführen. Der Vorschlag wurde begrüßt, da der schon längst fällige gemeinsame Ausflug immer wieder verschoben wurde. Die Ausstellungen und die Art der Zucht und Geflügelhaltung waren stets auch Versammlungsthemen. Der Almen-Verein hatte 25-jähriges Bestehen.

 

Von dem Kreisverband wurde wieder die Ostereierspende an die Mannheimer

Waisenkinder angeregt, die auch durchgeführt wurde und an den Neckarauer Verein der Körpergeschädigten zur Unterstützung der Weihnachtsbescherung ihrer Kinder eine Spende von 5,- DM überwiesen. Bei jeder Versammlung wurde auch für die eigenen Jugendgruppe gesammelt und es kamen je nach Anwesenheit und Spendenfreudigkeit zwischen 6,- DM und 9,- DM in die Jugendkasse, um die Jungzüchter bei Anschaffungen und Ausstellungen zu unterstützen.

 

Thema der damaligen Zeit war auch der Zusammenschluss der Landesverbände Nord- und Südbaden, der am 8. Oktober 1950 stattfand. Die Lokalschau im Jahre 1950 war, wie niedergeschrieben, ein voller Erfolg. Durch die Verbindung mit den verwachsenen Vereinen Almenhof und Taubenverein erhielt die Schau größere Ausmaße und war durch die Vielfalt der gezeigten Rassen in ihrer Qualität mancher Kreisschau aus früheren Jahren überlegen. Das wurde auch vom Landes- und Kreisverband durch die Zuchtfreunde Deule und Bock bestätigt. Mit der Zusammenlegung der Schau wurde erstmals ein neuer Weg beschritten, sowie mit der Einführung der Preisrichterbücher. Auch die neu gegründete Jugendgruppe unter ihrem Leiter Hans Seitz, stellte erstmals ihre Lieblinge aus. Durch den Ausstellungserfolg angespornt, zeigen sich viele Züchter interessiert in Frankfurt die große Schau des Hessischen Landesverbandes per Omnibus zu besuchen, da es sich um eine der führenden Schauen Deutschlands handelte.

 

Das Jubiläumsjahr 1951: Aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung im Januar geht hervor, dass im Rückblick 11 Versammlungen, 15 Vorstandssitzungen und ein gemütliches Kaffeekränzchen mit Tanz stattfanden. Der Mitgliederstand betrug damals 63 Mitglieder und die Jugendgruppe 8 Jungzüchter. Der Kassenbestand betrug rund 650,- DM.

Der lange gehegte Wunsch der neuen Zuchtanlage ging in Erfüllung und außerdem beschickten einige Züchter nicht nur die Landesschau, sondern auch die Schauen in Hannover und Würzburg mit sehr gutem Erfolg.

 

Die Neuwahlen mit Wahlleiter Flohrschütz ergaben den Vorstand:

 

  1. Vorsitzender Edmund Kupferschmitt

  2. Vorsitzender Karl Ringwald

     Kassierer Karl Striel

     Schriftführer Daniel Wenschel

     Zuchtwart Karl Ernst

     Jugendwart Hans Seitz

     Unterkassierer Otto Burry sen.

 

Am 12. August wurde ein Sommerfest mit Jungtierschau auf dem Vereinsgelände abgehalten. Im November führte der Verein die Kreis- und Jubiläumsschau im Gasthaus „Goldener Engel“ mit Tauben und im Lokal „Volkschor“ mit Hühnern und Zwerghühnern durch. Der Jubiläumsabend mit Ehrungen verdienter Züchter war im Oktober im „Goldenen Engel“. Den Abschluss des Jahres machte ein bunter Abend im Dezember mit Tanz und Unterhaltung für Mitglieder und Gönner. Insgesamt ein gelungenes Jahr für die Züchter und den Verein, da allmählich wieder Normalität und Aufschwung auch im öffentlichen und privaten Leben zu spüren war.

 

1952 Noch immer wurden Eier und Geld an Kinderheime zu Ostern und verschiedenen Anlässen gestiftet.

Auch die Brikett-Zuteilung (20 Ztr) für die Züchter waren noch notwendig. Die schon längst fällige Anschaffung der Ausstellungskäfige im Hinblick auf die kommenden Ausstellungen war wieder Thema.

Kleine Spenden und vor allem die regelmäßige Tombola zu den Lokalschauen konnten ein wenig die Vereinskasse aufstocken, da bei einem Mitgliederbeitrag von 50 Pf. / Monat kaum die Ausgaben gedeckt werden konnten. Bei den Versammlungen stand noch immer der züchterische Aspekt im Vordergrund, aber leider fiel auch in diesem Jahr die Jungtierschau aus, da eine Tierseuche im Ort grassierte. Durch die regelmäßige besuchten Kreisversammlungen war man immer informiert über neue Bestimmungen, Schauen und Aufgaben der Preisrichter. Die Kreisschau fand in Weinheim statt, wohin die Aussteller mit der OHG fuhren. Zu der „Nationalen“ in Frankfurt war für die Interessenten eine Omnibusfahrt geplant. Anzumerken ist noch, dass nach der Lokalschau fast alle Aussteller ihr empfangenes Preisgeld der Vereinskasse zur Verfügung stellten, um endlich die Ausstellungskäfige kaufen zu können. So wurden im Januar 1953 90 Ausstellungskäfige für 1.456,- DM angeschafft und in einem Raum bei Zuchtfreund Hochstatt untergestellt.

 

Es waren wieder Neuwahlen angesagt, da der bisherige Vorstand Kupferschmitt nicht mehr kandidieren wollte. So wurde Zuchtfreund Daniel Wenchel 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender Julius Nischwitz, Schriftführer Alfred Dietze. Aus den Protokollen geht hervor, dass ein immer wichtigeres Thema die immer wieder auftretende Tierpest wurde. In Wiesbaden (als Vorreiter) war seit 1950 ein Gesundheitsdienst eingerichtet worden ,der mit seinen Maßnahmen bei der Bekämpfung der Hühnerpest große Fortschritte erzielt hatte und keine Pest mehr aufgetreten war, so dass auch keine Schauen ausgefallen sind. Das Rassegeflügel sollte ohne Ausnahme 2 mal im Jahr geimpft werden, damit im Herbst und Winter die Schauen immer durchgeführt werden könnten. Auch der Bund der Rassegeflügelzüchter interessierte sich dafür und gab die entsprechende Empfehlung an Landes- und Kreisverbände weiter.

 

Um zum Vereinsgeschehen zurück zu kehren wird vom Kaffeekränzel berichtetet, das in unterschiedlichen Abständen durchgeführt wurde (darüber in einem anderen Zusammenhang später mehr). Es stand wie üblich ein Ausflug und die Tombola für das Sommerfest zur Debatte, für die Züchter ein neuer Aspekt: das neu herausgebrachte Kükenkorn „K“ von dem Futtermittelhersteller Muskator. Die immer wieder auftretende Hühnerpest ermahnte zu den notwendigen Impfungen. Für die Mitarbeit bei Schauen musste ein Tag Urlaub von den Aktiven geopfert werden, da noch samstags gearbeitet wurde.

Nach der Lokalschau im November mit gutem Tiermaterial war im „Goldenen Engel“ ein Abschlusstreffen mit Essen und geselligem Beisammensein.

 

Bei der Jahreshauptversammlung Januar 1955 wurde im Rückblickprotokoll auf das sehr gute Abschneiden der Züchter bei der Kreisschau in Ladenburg und der Landesschau in Offenburg hingewiesen und dass der Verein über die Landesgrenzen hinaus wieder mit seinen Zuchterfolgen an seinen guten Ruf von früher anknüpfen konnte. 70 % der Tiere wurden auf allen Schauen mit „sehr gut“ bewertet, womit auch die Vielfalt und Qualität des Tiermaterials erfreulich zugenommen hatte.

Bei den Neuwahlen im Januar 1955 wurde erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Zuchtfreund Dietze gab das Amt als Schriftführer an Else Nieschwitz

(Tochter des 2. Vorsitzenden) ab. Auch wurde eine Veranstaltung „nur für die Frauen“ der Züchter angeregt. Des weiteren wollte man einen Teil der Jungtiere, welche nicht zur Zucht geeignet waren, bis zur Schlachtreife großziehen, um sie später in der Tombola zu verlosen. Bei den Fragen Naturbrut oder Brutapparat, natürliche Fütterung oder Fertigfutter, wurde immernoch die „Natur“ bevorzugt. Auch über die praktischen Wärmequellen-Infrarot-Lampen, hell und dunkel wurde diskutiert.

 

Der Kreisverband befasste sich mit dem Thema der damaligen Tageszeitungen in Mannheim „Hühnerabschaffung in Mannheim und den Vororten“.

Die Vereinsarbeit, Schauen und Feiern wiederholen sich jährlich, wenn auch manchmal durch Unwetter und andere Widrigkeiten zunichte gemacht, so immer mit dem Bestreben, die Zuchterfolge und Leistungen zu erhöhen und die vorhandenen Möglichkeiten zu verbessern und zu nutzen. Eine kleine Hütte sollte in Zukunft erstellt werden, um die Käfige und andere Gerätschaften besser lagern zu können. Außerdem sollte der Zuchtplatz verschlossen werden und jeder Züchter einen Schlüssel erhalten.

Ein Vereinsheim war noch noch nicht vorhanden.

 

Jeder Züchter der damaligen Zeit war bemüht, etwas zum Wohle des Vereins beizutragen und die Vereinskasse zu schonen. Der eine besorgte LKW zum Tiertransport, der nächste Farbe zum Zaun streichen, wieder andere sammelten für die Tombola und so weiter.

 

Zum 1. Mal wurden vom Verein Preise gestiftet. Der Gesamt-Leistungspreis sollte für die Züchter Ansporn sein, möglichst viele Tier auszustellen. Wobei der Zuchtpreis auch dem Züchter mit kleinem Tierbestand die Möglichkeit gab , zu konkurrieren. Es wurden dann 2 Leistungspreise, je einer auf Zwerg- und schwere Rassen vergeben.

 

So viel also der Jahresrückblick auf 1954 positiv aus. Der Mitgliederstand war konstant, die treuen Versammlungsmitglieder waren auch immer bei der Vereinsarbeit dabei. Nie gefehlt hatten Striehl, Schmid, Raab und Orth, die mit einem Buch eine Ehrengabe bekamen. Der Kassenbestand war gewachsen, trotz größerer Ausgaben.

Für das laufende Jahr wurden bessere Zuchterfolge erwartet, da die vier Preisrichter Karl Ernst, Kupferschmid, Dietze und Rupp im Verein immer für Fragen zur Verfügung standen. Zuchtwarte wurden die Gebrüder Hering. Es sollten Fachbücher über Tierzucht, - haltung und -krankheiten langsam wieder beschafft werden, da der gesamte Bücherbestand verbrannt war.

 

Im Jahr 1955 wurde auch von der Landesverbands-Hauptversammlung in Karlsruhe über einen Aufschwung berichtet. Von 8359 Mitgliedern wurden ca. 100.000 Bundesringe über den Verband bezogen. Außerdem wurden Käfige angeschafft und ein Projektionsapparat gekauft, um die Weiterbildung von Preisrichtern und Zuchtwarten zu verbessern.

Für den Züchtertag im Juli wurde vom Kleintierzuchtverein eingeladen. Wieder erwies sich das Zuchtjahr 1955 als sehr erfolgreich, da auch auf Kreis- und Landesversammlungen von den Sprechern der GZV Neckarau für besonders gutes Tiermaterial lobend an 1. Stelle gesetzt wurde.

 

Wie jedes Jahr wurde auch für 1956 wieder ein Sommerfest, Jungtierschau, Omnibusfahrt und Lokalschau geplant und durchgeführt, allerdings in diesem Jahr nicht wie üblich im Versammlungslokal Goldener Engel, sondern erstmals in der „TUS“ (TSV – Turn- und Sportverein Neckarau).

Die Besuche der Kreisschau in Seckenheim und der Landesschau in Freiburg waren für manche Zuchtfreunde schon obligatorisch.

Im Vereinsleben stand nun der Bau des Vereinsheimes im Vordergund. In Gemeinschaftsarbeit wurde das Fundament gelegt und der Aufbau vorangetrieben. Ende des Jahres war es endlich verwendungsfähig eingerichtet.

 

Auf der Generalversammlung im Januar 1957 wurde Zuchtfreund Nieschwitz zum 1. vorsitzenden gewählt, da Zuchtfreund Wenchel durch Krankheit zurück trat. Als 2. Vorsitzender trat Zuchtfreund Fuller das Amt an. Karl Striel blieb Kassierer und füllte für einige Zeit (durch irgendwelche Umstände) auch noch das Amt des Schriftführers aus. Vorläufig geplante Veranstaltungen waren Kappenabend der Züchter, Kaffeekränzchen und Osterbescherung im neuen Vereinsheim. Da der Aufbau und vor allem die Elektroinstallation der

Fa. Benzing ein großes Loch in den Kassenbestand gerissen hatte, wurde von den Parzelleninhabern eine Pachterhöhung erwartet, was auf Ablehnung stieß. Auch der zur Zeit noch gültige Monatsbeitrag von 0,50 DM musste angepasst werden. Die Osterbescherung ging erstmals an das Altersheim Neckarau und das St. Anna Heim Neckarau.

Im Landesverband war inzwischen Josef Bock Vorsitzender (vormals Kreisverbandsvorsitzender) und die Mitglieder des GZV Zuchtfreund Wenchel, Ringwald und Flohrschütz wurden Ehrenmitglieder des Landesverbandes Baden. Die Landesschau wurde für 3 Jahre (1957, 1958, 1959) nach Karlsruhe in die Schwarzwaldhalle vergeben. Die Lokalschau wurde wieder in der TUS, damals noch in der Casterfeldstraße, durchgeführt. Sammelspenden der Züchterfrauen für die Tombola, Geldspenden von verschiedenen Mitgliedern, eine Kohlenspende von Züchter Alois Kurz, sowie Futtersprende von J. Fuller wurden vom Verein dankend angenommen. Die 1. Weihnachtsfeier wurde im Vereinsheim gefeiert und ein Sack Kleinholz vom jetzt passiven Mitglied Heinz Kolb gestiftet.

Die Wahl auf der Jahreshauptversammlung 1958 ergab kaum Änderungen, nur Zuchtwart wurde Edmund Kupferschmitt, da Karl Ernst mit dem Preisrichteramt zu sehr in Anspruch genommen wurde. Der Neckarauer Bevölkerung sollte der Zuchtplatz und die Tiervielfalt vorgestellt werden, die Osterbescherung ging an den katholischen Kindergarten und das Kreiszüchtertreffen sollte vom Verein durchgeführt werden. Karl Ernst war inzwischen 1. Kreiszuchtwart. Zur Debatte stand auch wieder im Laufe des Jahres das Hühnerverbot und Sperrgebiet im Stadtteil Neckarau.

Es wurde an Kreis- und Landesverband appelliert und Unterstützung erhofft, dass das Hobby weitergeführt werden kann. Auf der nachfolgenden Kreisversammlung wurde die Geflügelzuchtanlage 1901 Neckarau als mustergültig herausgestellt.

 

 

In diesem Zusammenhang erhielt

 

   Zuchtfreund Phil. Völker die goldene Bundesnadel,

   Ehrenmeister Adam Ernst die Landesverbandsehrennadel

   die Zuchtfreunde Julius Nischwitz,

   Josef Fuller,

   Karl Striehl,

   Otto Taab,

   Jakob Zeilfelder (Wirt des Goldenen Engels)

 

die silberne Landesverbandsehrennadel.

 

Landesvorsitzender Josef Bock und der Kreisvorsitzende waren bei der Ehreung zugegen. Gründungsmitglied Peter Barth wurde 80 Jahre. Durch Neuzugänge, Austritte und Ableben der Älteren lag der Mitgliederstand bei 56, davon 4 Ehrenmitglieder.

 

1959 blieb der Vorstand bis auf den neu gewählten Schriftführer Max Krückl. Vom Landesverband wurden die Züchter Zenkert, Völker und Dietze mit der goldenen Landesverbandsnadel geehrt.

Da noch immer eine Ausdehnung des Sperrgebietes für Hühner im Gespräch war, setzte sich Zuchtfreund Wenchel mit Bezirksbeiräten verschiedener Parteien in Verbindung. Auch Themen wie Kunstbrut, künstliche Befruchtung und Batterie-Legehaltung sorgten immer für Diskussionsstoff.

Zum Zerwürfnis kam es zwischen dem langjährigen Mitglied Dietze und dem Verein. Zuchtplätze wurden frei und von anderen Mitgliedern gern übernommen.

Schauen gingen weiter und der ausgeschriebene Preis des Vereinsmeisters setzte sich aus dem besten Durchschnittswert der Lokal- Kreis- und Landesschau zusammen. Der Vereinsmeister wurde zum 3. mal Karl-Ernst und erhielt den Wanderpreis endgültig überreicht.

Hier sollte eingefügt werden, dass die Familie Ernst mit 3 Generationen im Verein vertreten war. Adam Ernst (Ehrenmeister) wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Sohn Karl Ernst Preisrichter und sehr aktives Mitglied, dessen Sohn Helmut Ernst ist noch heute aktiver Züchter.

 

Im Februar 1960 musste bereits an die Termine der Schauen für 1961, dem Jubiläumsjahr, gedacht werden.

 

Dabei wurde festgestellt, dass der GZV 1901 Neckarau bereits

24 Allgemeine Schauen

6 Kreisschauen

4 Landesschauen

ausgerichtet hat.

 

Da es in dem Jahr zu Unstimmigkeiten im Verein kam, wie überall einmal, wurde der 1. Vorstand Kupferschmitt erst später gewählt und zwei Mitglieder von der Liste gestrichen.

Angeregt wurde, dass Züchter, die mehrmals und auf größeren Schauen ausstellten, mit einem Betrag aus der Zuchtkasse unterstützt werden sollten. Auf dem Zuchtplatz waren inzwischen 3 Plätze frei. Auch auf der Lokalschau wurden verschiedene Rassen und Farbenschläge vermisst.

Allmählich kommt die Zeit in der heute noch lebende Zuchtfreunde auf der Mitgliederliste stehen (siehe im Anhang die Namenslisten der Jubiläumsjahre 1951, 1961, 1976, 1991, und 2001).

 

1961 wurde im Rückblick auf 1960 verlesen, dass 4 Mitglieder ausgetreten sind, aber 2 neue Züchter mit Klaus Köck, Hans Obermaier und W. Stempin gewonnen wurden. Es waren wieder 57 und 4 Ehrenmitglieder. Diesmal wurde Emil Kubitschek als 1. Vorsitzender gewählt, 2. Vorsitzender wurde Daniel Wenchel, der Rest der Vorstandsschaft blieb unverändert. Die neuen Parzellenpächter waren Helmut Ernst, Hans Obermaier und Alois Kurz.

Die Durchführung der Kreisschau im Jubiläumsjahr scheiterte an der Saalfrage. Für die Jubiläumsschau wurde das Volkshaus gemietet. Auch ein Ausflug in die Pfalz, Sommerfest und Jungtierschau wurden außerdem im Jubiläumsjahr durchgeführt. Die Arbeitseinteilung der Mitglieder musste geplant werden für Sommerfest, Zeltaufbau und Ausschank. Sammellisten für die immer stattfindende und gern angenommene Tombola und vieles mehr, was zum Gelingen eines Jubiläums- und Zuchtjahres betragen sollte.

Der 1. Vorsitzende Emil Kubitscheck stellte das Schaufenster seiner Schuhmacherei zur Verfügung, um die Polkale, Wimpel und Plaketten, alles in den Jahrzehnten errungene Preise der Züchter, der Neckarauer Bevölkerung zu zeigen.

Die Jubiläumsschau war ein voller Erfolg. Die wenigen Züchter stellten 294 Tiere aus und von den Preisrichtern wurde bestätigt, dass wieder sehr gutes Tiermaterial vorhanden war. Das spiegelte sich auch in den errungenen Preisen auf den größeren Schauen wieder. Den Abschluss des Jahres bildete wieder eine Weihnachtsfeier im „Goldenen Engel“.

 

1962 bei der Jahreshauptversammlung ging es wie üblich wieder um Rückblick, voraussichtliche Termine und Neuwahl, aber der Vorstand blieb unverändert. Eine Maimarkt-Schau fand statt, durchgeführt vom Kreis Mannheim und die Aussteller hatten vom 5. bis 8. Mai freien Zutritt. Neuzugänge waren zu verzeichnen und die Parzelle von Ludwig Orth erhielt Horst Dörre. Doch andere Mitglieder blieben dem Vereinsleben fern und es wurde beschlossen, alle entsprechend anzuschreiben und darauf hinzuweisen, dass ein Verein aus „ Miteinander“ bestände und jeder seinen Teil dazu beitragen müsste und nicht nur die Vergünstigungen in Anspruch nehmen könnte. Nach Abstimmung wurde der ehemals ausgeschlossene Züchter Fuller nach erfolgter Entschuldigung wieder aufgenommen.

Für einen Artikel in der Lokalzeitung wurde nach einer Tierbesprechung im Oktober auch ein Foto gemacht, das auf der nächsten Seite zu sehen ist. Die anstehende Lokalschau übertraf mit 352 gemeldeten Tieren die Jubiläumsschau (294).

 

 

Im Jahr 1963 wurden erstmals jüngere Züchter mit in den Vorstand gewählt. So wurde Reinhard Kurz 2. Vorsitzender für D. Wenchel, der sein Amt zur Verfügung stellte. Die Getränkeausgabe übernahm Hans Obermaier und später auch den Unterkassierer. Der 1. Vorsitzende legte sein Amt nieder und Zuchtfreund Kurz übernahm vorübergehend die Position, fiel aber dann auch aus und so musste in bewährter Weise Zuchtfreund Striehl den Verein bis Dezember kommissarisch leiten.

 

1964 wurde Karl Ernst 1. Vorstand, Heinz Findeis 2. Vorstand und Alfred Gropp Zuchtwart. Mitgliederstand war 73 (davon 9 Ehrenmitglieder).

Es wurde eine Futtermischmaschine, Taubenkäfige und neue Ausstellungskäfige angeschafft. Dies wurde aber immer nur durch Spenden und den Tombola-Erlös, sowie dem jährlichen Sommerfest finanziell ermöglicht.

 

 

Aufnahme vom September 1962

 

Mitgliederverzeichnis 1951, 1976, 1991,

 

 

In dem Jahr wurde die Lokalschau im „Goldenen Engel“ abgehalten, da der TSV Neckarau den Platz im Casterfeld 1961 wegen städtebaulicher Maßnahmen räumen musste und erst 1963/64 der Aufbau im Kiesteichweg wieder begann. Zuchtfreund K. Ernst gab seinen Platz und die Preisrichtertätigkeit auf. Den Zuchtplatz übernahm Heinz Findeis. Auf der Lokalschau wurden auf 275 Tiere 30 Ehrenpreise und 25 sg (sehr gut) vergeben und Zuchtfreund Obermaier und Dörre beschickten die Odenwaldschau in Mosbach, bei der sie keine Konkurrenz hatten. Zuchtfreund Rupp hat mit Erfolg auf der Nationalen Zuchtschau in Frankfurt abgeschnitten.

In diesem Jahr verstarb das letzte Gründungsmitglied Peter Barth in hohem Alter.

Mit steigenden Ausstellungskosten konnten oft die großen Schauen aus finanziellen und zeitlichen Gründen von der jüngeren Generation nicht sehr beschickt werden, obwohl sehr gutes Tiermaterial vorhanden war.

 

Im neuen Zuchtjahr 1965 gab es neue Schwierigkeiten zum Sommerfest. Die Brauerei Pfisterer stellte kein Zelt mehr zur Verfügung, so wurde auch die Getränkeabnahme eingestellt und man setzte sich mit der Niederlassung der Cluss-Brauerei Heilbronn in Verbindung. Da gab es zwar die Zeltplane, aber kein Gestänge bzw. Holzgerippe.

Das Vereinsleben spielte sich nun immer mehr im kleinen Vereinsheim ab, obwohl die Versammlungen noch immer bei Jakob Zeilfelder im Gasthaus „Goldener Engel“ stattfanden. Die Osterbescherung der Bedürftigen hatte fast 40-jährige Tradition. So wurden auch wieder in Neckarau 64 Rentner ausgesucht und bedacht. Außerdem kam es erstmals auf dem Vereinsgelände zur Oberbescherung der 20 Kinder der Mitglieder.

Das Brutergebnis war in diesem Jahr schlecht, da die Brutanstalten schlechten Schlupf (oft durch Krankheitskeime) erzielten.

Das Sommerfest fiel wegen Schlechtwetter aus. Der Antrag auf Stromversorgung wurde bei der Stadt Mannheim eingereicht. Die Masten wurdenn fachmännisch gesetzt und jeder Parzellenbesitzer bekam einen Zwischenzähler.

Um auf dem neuesten Zuchtstand zu bleiben, wurden immer wieder Tierbesprechungen innerhalb des Vereins durchgeführt. Die Lokalschau fand in diesem Jahr wieder in der neu erstellten TUS-Halle statt. Sicher ist manchem älteren Neckarauer die immer sehr schöne Tombola noch in guter Erinnerung. Für die GZV-Mitglieder war am Ausstellungsabend in der TUS geselliges Beisammensein mit Unterhaltungsmusik.

Der Platz von Zuchtfreund Hering wurde durch seinen Austritt frei. Dafür wurde Erwin Lautersbach wieder aufgenommen, der bereits früher einmal Mitglied war und durch seinen Sohn Helmut wieder in den Verein trat.

 

Für 1966 waren die üblichen Veranstaltungen angesagt. Noch immer kam es zur Maimarkt-Schau, die Kreisschau wurde diesmal von Ladenburg durchgeführt, aber von den Mannheimer Vereinen auf- und abgebaut, sowie Käfige zur Verfügung gestellt. Das Standgeld betrug schon 2,00 DM pro Tier.

Zuchtwarte Hans Obermaier und Helmut Lautersbach informierten sich auf Kreis- und Landesversammlungen über neue Vorschriften und Änderungen der Vorstände, die sich ergaben.

Die Jungtierschau und das Sommerfest waren wieder mit Hilfe aller erfolgreich verlaufen.

Zuchtfreund K. Ernst hatte innerhalb des Jahres den 1. Vorstand niedergelegt, doch das Vereinsgeschehen mit Lokalschau war sehr zur Zufriedenheit ausgefallen.

 

Der neue Vorstand 1967 war 1. Vorsitzender Erwin Lautersbach, 2. Heinz Findeis, sonst keine Änderungen. Beschlossen wurde, dass die alten Mitglieder (ab 70 Jahren) und die Kinder (bis zu 10 Jahren) bei der Osterbescherung bedacht werden. Jedes Jahr war wieder die Frage der Getränkeausgabe zu klären, die von Zuchtfreund Dörre übernommen wurde.

Der Maimarkt war mit 850 Tieren (Geflügel und Kaninchen) bestückt. Zuchtfreund Kurz hatte eine Parzelle inzwischen belegt und dem Neuzugang Walter Bensch wurde ebenfalls eine Parzelle übergeben. Bei der Lokalschau wurde der Gedächtnispreis nach dem verstorbenen Emil Kubitschek vergeben.

Auf der Landesschau wurde der GZV 1901 in Karlsruhe Meister in den Zwerghuhn-Rassen mit den Züchtern Dörre, Bensch, Findeis und Lautersbach.

 

Die Wahl 1968 brachte keine Änderungen, doch Horst Dörre kam als Unterstützung für H.Lautersbach als Zuchtwart dazu. Von Zuchtfreund Langlotz und Dörre wurde eine Jugendgruppe gefordert.

Doch der Pachtvertrag lief 1970 aus und es musste an ein neues Gelände gedacht werden.

Der Vorstand erwartete zur Lokalschau mehr größere Rassen, was aber bei den kleinen Zuchtplätzen kaum möglich war. Es wurden Zwerghühner und Tauben bevorzugt, was ja auch eine Frage des Futterverbrauchs war. Auch für die Jugend wurde zum Anreiz für die Ausstellungen ein Wanderpokal angeschafft. Er wurde von Jungzüchter Wolfgang Langlotz errungen. Der Gesamtleistungspreis auf eine Rasse (Bewertung: 8 Tiere waren anzukreuzen, die 6 Besten wurden bewertet) ging an Horst Dörre. Auch den Gedächtnispreis (H.Ludäscher) auf Tauben errang Horst Dörre. Die Wanderplakette errang Josef Fuller. Auch auf der Kreisschau konnte Horst Dörre den Gesamtleistungspreis für sich erringen.

 

Im Jahr 1969 wurde der Vorstand mit dem neuen Schriftführer Horst Dörre wieder gewählt. Die Versammlungen wurden regelmäßig durchgeführt und von der Maimarkt-Ausstellung wurde Abstand genommen, da zu viele Ausstellungen die Tiere zu sehr belasten. Die Platzangelegenheit bei der Kurpfalz hatte sich zerschlagen, Herr Orth gab den Platz nicht frei. Die Kreisschau fand wieder in der Waldhofhalle statt und eine neue Note wurde von BDRG herausgegeben; ein „HV“, sie enthält 9 Punkte und wird zwischen sg und V vergeben.

Das Sommerfest war sehr gut bis auf das Wetter.

Die Lokalschau war wie üblich in der TUS. Viele Preise wurden von Mitgliedern und Freunden gestiftet. 14 Züchter stellten 206 Tiere aus. Die Preise: Großhühner Zuchtfreund Fuller, Zwerghühner und Enten Helmut Lautersbach,

Tauben Horst Dörre. Den Gesamtleistungspreis und Zuchtpreis errang Horst Dörre, die Wanderplakette H. Lautersbach. Das beste Tier der Jugend stellte W. Langlotz und die Jugendplakette errang Klaus Bensch.

Die leidige Platzfrage war noch in der Schwebe, da der Stadt Mannheim verschiedene Angelegenheiten vorgetragen wurden. Für die Zukunft war die Versammlung im Vereinsheim angesagt.

 

Da 1970 die Wahlen entfielen, blieb alles unverändert, auch die noch offene Platzfrage. Obwohl Zuchtfreund Striehl und Lautersbach von Amt zu Amt liefen, wurde von der Stadt Mannheim die Angelegenheit in die Länge gezogen. Erst im März wurde ein Treffen des Stadtrates Roth und anderen Vertretern der Stadt durch den Einsatz des Ehrenmitgliedes Josef Bock (im Kreis- und Landesverband tätig) ermöglicht und der Verein bekam wieder das Gelände an der Kurpfalz zugesprochen. Das Gelände war noch verpachtet und es mußte für Vereinszwecke von der Stadt noch aufgefüllt werden. Aber die Zeit drängte, da der Grundstücksbesitzer der Zuchtanlage im Aufeld I/II Herr Kupferschmitt nicht mit sich reden ließ und die Räumung des Geländes zum 10.11.70 verlangte.

Es wurde uns ein Finanzierungsplan der Stadt über 45.000,00 DM vorgelegt, Strom und Wasser würde 6.000,- DM kosten und den Mutterboden wollten wir selber abschieben. Die Kosten waren zu hoch und einen Ausweichplatz wollte man uns nicht zuweisen. In Eigeninitiative gelang es dem unermüdlichen Kassierer Karl Striehl acht Wochen vor Ablauf der Pacht ein Obstgrundstück im Aufeld II/III, welches dem Neckarauer „Gemüse-Schumacher“ gehört, zu bekommen. Die Zuchtfreunde Horst Dörre, Erwin und Helmut Lautersbach, Hans Obermaier, Walter Bensch, Heinz Findeis, Heinz Langlotz und Zuchtfreund Hering waren sofort einverstanden. Für die Jugendparzellen waren Klaus Bensch, Anke und Peter Dörre, Petra Theilmann vorgesehen. Die Verhandlungen der Stadt liefen trotzdem weiter. Für dieses Jahr fiel die Lokalschau aus, auch andere Schauen wurden schlecht beschickt, da sehr viel Schwerstarbeit anstand.

 

Die Generalversammlung 1971 fand Ende März im Gasthaus „Zum Kraftwerk“ statt. Der neue Vorstand setzte sich aus jüngeren Mitgliedern zusammen. 1. Vorsitzender Horst Dörre, 2. Vorsitzender H. Lautersbach, Zuchtwart Edgar Hering, Jugendleiter Helmut Lautersbach, 1. Kassierer blieb Karl Striehl und Schriftführer Heinz Findeis.

 

Die jüngeren Züchter (Parzellenanwärter) hatten die Aufgabe, das neue Gelände nutzbar zu machen, nämlich ca. 100.150 Bäume und Sträucher zu roden, gut gemeistert. Dafür hatten die älteren Züchter Fuller, Eichel, Krückel und Striehl, die nicht mehr mit umzogen, das alte Gelände zu räumen, was genau so ein schweres Stück Arbeit war.

Von dem alten Verpächter kam eine Nachforderung für Schutt abfahren und Pacht vom 11.11.70 bis 23.03.71 in Höhe von 1.044,00 DM.

Die Pacht für den neuen Platz betrug 200 DM (Beitragseinnahmen ca. 290,- DM im Jahr), so war eine Beitragserhöhung auf 1,00 DM monatlich jetzt unbedingt notwendig.

 

Das heutige Vereinsheim, auch „Kantine“ genannt, war eine ehemalige Baukantine an einer Böschung der Autobahn Heilbronn-Würzburg. Sie wurde in 3 Tagen unter Anleitung von Horst Dürre (Zimmermann) mit den Zuchtfreunden Helmut Lautersbach, Walter Bensch, und E. Hering unter schwierigen Bedingungen abgebaut. Den kostenlosen Transport zum heutigen Vereinsgelände übernahm die Brauerei CLUSS mit der Gegenleistung, 10 Jahre die Getränke von ihr zu beziehen.

 

Das neue Gelände wurde eingezäunt, die neue Kantine wieder aufgestellt, doch der größte Kraftakt war die Toilettengrube. Der Erdaushub betrug alleine 72 Kubikmeter schweren Boden, den nur mit der Schubkarre abtransportiert wurde. Keinerlei Maschinen standen zur Erleichterung zur Verfügung. So schufteten die Zuchtfreunde alle gemeinsam an jedem Wochenende, auch sonntags. Jeder trug nach seinem Können etwas zum Gelingen bei. So konnte trotzdem rechtzeitig zur Neckarauer Kerwe (4. Augustwochenende) mit einem Sommerfest das jetzige Vereinsheim (ohne fremde Mittel) eingeweiht werden.

Natürlich war noch lange nicht alles so wie man es sich vorstellte. Strom für die Parzellen fehlte noch und alle Stallungen mussten noch winterfest gemacht werden. Trotzdem fand die Lokalschau wieder in der TUS statt und auf der Kreisschau wurde gemeldet. ...Fortsetzung folgt...